Formel Skin logo

Frag einen Dermatologen: Welche Wirkstoffe vertragen sich nicht?

Hautratgeber

Dr. Sarah Bechstein

Fachärztin für Dermatologie & Venerologie und Mitbegründerin von FORMEL SKIN

In diesem Artikel

Willkommen bei "Frag FORMEL SKIN" – unserer Serie im FORMEL SKIN-Blog, in der unser dermatologisches Expertenteam eure Fragen rund um Hautpflege beantwortet. Heute geht es um Reinigungsprodukte bei Akne und um Inhaltsstoffe, die du besser meiden solltest.

Warum verschlimmern manche "akne-wirksamen" Waschgele die Hautprobleme?
Die Antwort steckt im Kleingedruckten: der Inhaltsstoffliste. Akne hat viele Ursachen – doch bestimmte Reinigungsprodukte können die Haut irritieren, statt zu helfen. Unser dermatologisches Team erklärt, worauf du achten solltest. Falls deine Pickel schlimmer werden, könnte dein Waschgel der Übeltäter sein.Eine Frau trägt Creme auf, um eine gute Gesichtsbehandlung zu erhalten

Nutzerfrage an unser Ärzteteam

Liebe Formel Skin-Experten, 

Ich verwende verschiedene Wirkstoffe in meiner Routine und bin total verwirrt! Kann ich Vitamin C mit Retinol kombinieren? Heben sich manche Wirkstoffe gegenseitig auf? Und sollte ich im Sommer andere Produkte verwenden als im Winter? Ich habe das Gefühl, dass meine teure Skincare-Routine vielleicht gar nicht richtig funktioniert. 

Verwirrte Grüße,

Multi-Wirkstoff-Chaos


Antwort unserer Dermatologin 

Liebe Multi-Wirkstoff-Chaos,

Eine sehr berechtigte Frage und du bist nicht allein damit! In einer Welt voller Trends, zahlreicher Inhaltsstoffe und großer Produktversprechen kann man schnell mal den Überblick verlieren. Viele stellen sich ihre Routine selbst zusammen mit hochpreisigen Seren, aktiven Wirkstoffen und Feuchtigkeitsspendern. Doch es gilt: Mehr ist nicht automatisch besser!

Probleme in der Hautpflege entstehen oft nicht durch zu wenig Wirkung, sondern durch Reizungen und Nebenwirkungen, weil bestimmte Wirkstoffe nicht gut miteinander harmonieren oder weil sie falsch kombiniert werden. Außerdem spielt der Wechsel der Jahreszeiten eine große Rolle.

Die gute Nachricht: Mit einem besseren Verständnis für verträgliche Wirkstoffkombinationen, einer klaren Struktur und saisonalen Anpassungen kannst du deine Hautpflege deutlich effektiver und gezielter gestalten. Eine durchdachte, evidenzbasierte Routine ist auf Dauer weit wertvoller als ein überladener Mix aus Inhaltsstoffen. Der beste Weg zu einer gesünderen, strahlenderen Haut.

Deine Alternative zum Arztbesuch

Konventionelle Behandlung
logo
Wartezeit für einen TerminCa. 2 Monate
Wartezeit für einen TerminKeine
Ärztliche BetreuungNur mit Termin
Ärztliche BetreuungJederzeit verfügbar
PreisSprechstunde ab €60 für Selbstzahler
Preis€19 pro Diagnose

Unsere erfahrenen Ärzt:innen analysieren Deine Haut, bestimmen die Ursache und stellen eine Diagnose inklusive Rezept und Behandlungsplan.

Jetzt Diagnose erhalten
Kein Befund, keine Kosten!

Unverträgliche Wirkstoff-Kombinationen: Was sich gegenseitig stört und warum

Nicht jeder Wirkstoff passt zu jedem Wirkstoff. Einige Inhaltsstoffe entfalten ihre Wirkung nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. in einem spezifischen pH-Bereich oder bei begrenzter Reizbelastung. Werden sie falsch kombiniert, kann es zu einer verminderten Wirksamkeit, Hautirritationen oder zu einer geschwächten Hautbarriere kommen. 

Vitamin C + Retinol

  • Warum sie sich stören: 

Ascorbinsäure, eine potente Form von Vitamin C, benötigt ein saures Milieu (pH 2-3), um stabil und wirksam zu sein. Retinol hingegen entfaltet seine Wirkung bei einem eher neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert besser. 

Kombiniert auf der Haut können sie sich gegenseitig abschwächen. Zusätzlich steigt das Risiko für Brennen, Rötungen oder Schuppung, besonders bei sensibler Haut. 

Besser so: 

  • Vitamin C morgens als Antioxidans gegen UV-Schäden

  • Retinol abends zur nächtlichen Regeneration

AHA/BHA + Retinol

Warum sie sich stören:

Beide Wirkstoffe wirken exfolierend und fördern die Zellerneuerung. Wird Retinol zusammen mit chemischen Peelings wie AHA oder BHA verwendet, kann es zu einem Überpeeling kommen. Dies belastet die Hautbarriere und führt häufig zu Irritationen, Trockenheit oder Entzündungen. 

Besser so: 

  • Verwende Retinol maximal 2-3x pro Woche (z.B. montags, mittwochs, freitags)

  • An den anderen Abenden AHA/BHA einsetzen

  • Bei empfindlicher Haut immer mit einer Feuchtigkeitspflege und einem Barriereschutz kombinieren

Benzoylperoxid + Retinol

Warum sie sich stören:

Beide Wirkstoffe werden häufig bei unreiner oder zu Akne neigender Haut eingesetzt, zusammen jedoch sind sie problematisch. Studien zeigen, dass Benzoylperoxid Retinol oxidativ deaktivieren kann. Gleichzeitig ist das Ruhepotential beider Stoffe hoch, was die Haut schnell überfordern kann. 

Besser so: 

  • Nutze Benzoylperoxid und Retinol abwechselnd, an unterschiedlichen Abenden

  • Alternativ kannst du Benzoylperoxid punktuell und Retinol flächig verwenden (z.B. auf Stirn und Wangen)

  • Eine dermatologische Begleitung kann besonders sinnvoll sein 

Niacinamid + Vitamin C

Warum sie sich stören:

Lange galt die Kombination aus Niacinamid und Vitamin C als instabil. Neue Studien zeigen jedoch, dass hochwertige Formulierungen meist sicher zu verwenden sind. Empfindliche Hauttypen können bei gleichzeitiger Anwendung dennoch mit leichten Irritationen reagieren. Außerdem ist die Kombination in Formulierungen mit niedriger Qualität problematisch. 

Besser so: 

  • Wenn du unsicher bist: Vitamin C morgens, Niacinamid abends

  • Achte auf moderne Kombinationsprodukte mit einer stabilen Rezeptur und passendem pH-Wert

Warum sich manche Wirkstoffe nicht vertragen

Nicht alle Wirkstoffe vertragen sich miteinander – manche Kombinationen können die Haut überfordern oder sogar unwirksam machen. Die Hauptgründe dafür sind unterschiedliche pH-Werte, chemische Instabilität und Hautreizungen. Vitamin C und AHA-Säuren benötigen ein saures Milieu, um optimal zu wirken, während Retinol einen neutralen pH-Wert bevorzugt. Werden sie gleichzeitig angewendet, können sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Bestimmte Wirkstoffe wie Benzoylperoxid können Retinol zudem oxidativ deaktivieren. Zu viele aktive Inhaltsstoffe auf einmal schwächen außerdem die Hautbarriere, was zu Rötungen, Trockenheit und Unreinheiten führen kann.

Sommer vs. Winter: So passt du deine Skincare richtig an

Unsere Haut reagiert sensibel auf die unterschiedlichen Jahreszeiten. UV-Strahlung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur beeinflussen nicht nur ihren allgemeinen Zustand, sondern auch die Verträglichkeit von Wirkstoffen. Deshalb gilt: Deine Routine sollte sich dem Klima anpassen - vor allem im Sommer. 

Sommerpflege: Weniger ist mehr

Im Sommer ist die Haut durch Sonne, Hitze und Schwitzen oft empfindlicher und manche Wirkstoffe (z.B. Retinol, AHA/BHA) machen die Haut lichtempfindlicher. 

So schützt du deine Haut optimal: 

  • Retinol und Säuren reduzieren: Maximal 1-2x pro Woche oder auf niedrig dosierte Varianten (0,1-0,3 %) umsteigen.

  • Leichte Texturen wählen: Setze besonders bei fettiger oder Mischhaut auf Fluids oder Gele statt reichhaltiger Cremes. 

  • Antioxidantien stärken: Vitamin C und E schützen, ideal in Kombination mit einem täglichen Sonnenschutz, vor freien Radikalen und UV-Schäden.

  • Feuchtigkeit bewahren: Hydratisierende Seren oder eine leichte Hyaluronsäure stabilisieren die Hautbarriere, ohne zu beschweren.

  • Sonnenschutz intensiv betreiben: Einen Sonnenschutz von LSF 30 oder höher morgens großzügig auftragen und alle 2-3 Stunden nachcremen, vor allem bei Sport oder Schwitzen.

Winterpflege: Mehr Schutz, mehr Reparatur

Im Winter wird die Haut durch Kälte, Wind und Heizungsluft stark beansprucht. Sie verliert schneller Feuchtigkeit, wird trockener und empfindlicher. Jetzt braucht sie vor allem eins: Schutz, Lipide und eine regenerierende Pflege. 

Was jetzt wichtig ist:

  • Retinol höher dosieren: Die geringere UV-Belastung im Winter erlaubt eine intensivere Retinol-Anwendung (z.B. 0,5-1 %). Wichtig ist weiterhin ein täglicher Sonnenschutz!

  • Reichhaltigere Texturen: Verwende ölige, balmartige oder cremige Produkte, um eine Austrocknung durch Kälte oder trockene Heizungsluft zu verhindern. 

  • Peelings reduzieren: AHA/BHA nur 1-2x pro Woche verwenden. Winterzeit ist Erholungszeit für die Haut. 

  • Barrierestärkung im Fokus: Hyaluronsäure, Ceramide, Peptide, Glycerin oder Niacinamid wirken gegen Rötungen, fördern die Regeneration und stärken die Hautbarriere. 

Übergangszeit: Frühling & Herbst

Zwischen den Jahreszeiten braucht deine Haut eine sanfte Umstellung, keinen abrupten Wechsel. 

  • Geduld haben: Gib deiner Haut Zeit, sich an die neuen Pflegegewohnheiten und Produkte zu gewöhnen. 

  • Routine langsam anpassen: Neue Wirkstoffe schrittweise einführen (z.B. Retinol im Frühjahr nach und nach steigern).

  • Warnsignale ernst nehmen: Rötungen, Spannungsgefühl, Pickel oder Juckreiz zeigen, dass deine Haut überfordert ist. 

Deine personalisierte Hautpflege

Mit Deinem individuellen Hautpflegeset von FORMEL SKIN wollen wir Dir eine vollständige Routine gegen unreine Haut, Pickel & Co. bieten. Deshalb erhältst Du von uns 3 Produkte mit den Wirkstoffen, die perfekt zu Deiner Haut passen:

  • Reinigungsgel

    Unser schäumendes Reinigungsgel reinigt verstopfte Poren, entfernt Unreinheiten und bereitet Deine Haut ideal auf die Wirkstoffe vor.

    • frei von Sulfaten, Parabenen & Paraffin
    • frei von Tierversuchen
    • Salicylsäure, Panthenol, Aloe Vera
    • entzündungshemmend, verfeinernd, feuchtigkeitsspendend
  • Deine FORMEL

    Die Wirkstoff-FORMEL ist personalisiert und wird regelmäßig entsprechend Deiner sich verändernden Hautbedürfnisse angepasst.

    • verschreibungspflichtig
    • medizinisch wirksame, aktive Inhaltsstoffe
    • präzise auf Deine Hautbedürfnisse abgestimmt
    • stetig an Deinen Behandlungsfortschritt angepasst
  • Leichte Pflege

    Unsere Feuchtigkeitscreme pflegt Deine Haut, stärkt ihre natürliche Barriere und trägt zu einem gesünderen, gleichmäßigeren Teint bei.

    • frei von Sulfaten, Parabenen & Paraffin
    • frei von Tierversuchen
    • Ceramide, Panthenol, Squalan, Niacinamide, Bisabolol, Tocopherol
    • leichte, parfürmfreie Textur die beruhigt

Eine Frau trägt nach dem Duschen Hautpflege auf

Die optimale Wirkstoff-Routine: Struktur für eine gesunde Haut

Morgens - Schutz & Prävention

  • Sanfte Reinigung: Mildes Gel oder Mizellenwasser - seifenfrei und hautfreundlich

  • Antioxidantien: Vitamin C-Serum für UV-Schutz und Schutz vor oxidativem Stress. Alternativ: Niacinamid für eine empfindlichere Haut

  • Feuchtigkeitscreme: Leichte Textur mit Barrierestoffen wie Niacinamid oder Glycerin

  • Sonnenschutz: Täglich mindestens LSF 30, unverzichtbar, besonders bei der Verwendung von Retinol oder Peelings

Abends - Regeneration & Behandlung

  • Reinigung: Double Cleansing bei Make-up oder Sonnenschutz, ansonsten ein mildes Reinigungsprodukt

  • Wirkstoffe (abwechselnd): 

    • Retinol (2-3x pro Woche)

    • AHA/BHA-Peeling (1-2x pro Woche)

      • Niemals gleichzeitig!

  • Beruhigung & Barriereschutz: Niacinamid- oder Panthenol-Serum nach aktiven Wirkstoffen

  • Abschluss: Reichhaltige Feuchtigkeitscreme oder Gesichtsbalsam/Öl

Tipp: Plane bewusst 1-2 Ruhetage ein. Deine Haut braucht auch Phasen ohne aktive Wirkstoffe zur Erholung.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

  • Zu viele Wirkstoffe auf einmal: Neue Wirkstoffe immer einzeln und nach und nach einführen, maximal alle 2 Wochen

  • Falsche Reihenfolge: Immer “von dünn nach dick”. Serum vor Creme, Öl oder Balm zuerst

  • SPF vergessen: UV-Schutz ist immer Pflicht, besonders bei AHA/BHA, Retinol oder Vitamin C

  • Menge statt Qualität: Setze auf wenige, aber wirksame Produkte mit stabilen Formulierungen, klaren Wirkstoffangaben und ohne überflüssige Duftstoffe oder Reizer

  • Ungeduld: Erste sichtbare Ergebnisse brauchen ungefähr 4 bis 6 Wochen bis sie eine Veränderung zeigen. Reaktionen wie Trockenheit oder Schüppchen können Teil des Anpassungsprozesses sein.

Quellen

  • Zasada, M. et al. (2020). The Use of Retinoids in Dermatology: An Update. Dermatologic Therapy.

  • Draelos, Z.D. (2018). Skin Care Formulations and Ingredient Stability. Clinics in Dermatology.

  • Fu, J. et al. (2021). Vitamin C and Niacinamide: A Safe Combination? Journal of Cosmetic Dermatology.

  • Berson, D.S. et al. (2016). Cutaneous effects of environmental exposures and the role of topical antioxidants. Journal of the American Academy of Dermatology.

FAQs

  • Kann ich Vitamin C und Niacinamid zusammen verwenden?

    Ja, neue Studien zeigen, dass diese Kombination wirksam und sicher ist, solange die Formulierung stabil ist. Bei sehr empfindlicher Haut sollten die Wirkstoffe jedoch zeitlich getrennt angewendet werden.

  • Wann sollte ich meine Routine vom Sommer auf Winter umstellen?

    Spätestens, wenn die Temperaturen dauerhaft unter 15°C sinken, beginnt die Haut stärker auszutrocknen. Auch mit Beginn der Heizperiode lohnt es sich, auf mehr Barriereschutz und Lipide zu setzen. 

  • Wie erkenne ich, ob sich meine Wirkstoffe gegenseitig aufheben?

    Wenn deine Haut trockener, empfindlicher oder rauer wird oder du über Wochen keine Verbesserungen siehst, kann das ein Zeichen für Konflikte zwischen den Inhaltsstoffen sein. Unser dermatologisches Team hilft dir gern bei der Analyse.

  • Ist es normal, dass meine Haut am Anfang schlechter wird?

    Ja, das ist normal. Bei aktiven Wirkstoffen wie AHA oder Retinol kann es zu einer sogenannten “Erstverschlechterung” kommen, die aber innerhalb von 2-3 Wochen abklingen sollte. Anhaltende Reizungen sind ein Zeichen dafür, dass deine Haut überfordert ist.