Zwillingsstudien und Forschung zur genetischen Ursache von Akne
Wie stark ist Akne tatsächlich genetisch bedingt? Ein besonders wertvoller Ansatz zur Klärung dieser Frage sind sogenannte Zwillingsstudien. Sie ermöglichen es, genetische und umweltbedingte Einflüsse auf das Hautbild bei Zwillingen voneinander zu unterscheiden. Ergänzt wird dieses Wissen durch aktuelle Forschungsergebnisse aus der molekularen Genetik. Das Ergebnis: Akne ist nicht bloß eine Frage von Lebensstil oder Pflege, die Veranlagung ist häufig tief in unseren Genen verankert.
Was sagen aktuelle Studien?
Britische Zwillingsstudien (Bataille et al., 2002) sind besonders aufschlussreich, weil sie Umwelt- und Erbfaktoren voneinander trennen können. Eine Studie mit über 500 Zwillingspaaren zeigte: Bei eineiigen Zwillingen trat Akne deutlich häufiger auf, nämlich in bis zu 80 % der Fälle. Bei zweieiigen Zwillingen ist dieser Wert jedoch deutlich geringer und ist so ein deutlicher Hinweis auf eine genetische Beteiligung.
Akne ist nicht allein ein „Lifestyle-Problem“. Auch andere Studien, wie die von Dr. Brigitte Dréno, einer Expertin für dermatologische Genetik, bestätigen die familiäre Häufung, besonders bei früh beginnender oder schwer behandelbarer Akne. Selbst bei konsequenter Pflege, gesunder Ernährung und wenig Stress kann eine genetische Neigung dazu führen, dass Entzündungen wiederkehren oder nie ganz abklingen.
Welche Gene stehen im Verdacht?
Es konnten in den letzten Jahren bestimmte Gene identifiziert werden, die bei der Entstehung von Akne eine Rolle spielen könnten. Diese genetischen Marker verändern die Reaktionsbereitschaft auf hormonelle und entzündliche Reize und können so erklären, warum manche Menschen besonders anfällig für Akne sind. Wer diese genetischen Marker in sich trägt, reagiert sensibler auf typische Akne-Auslöser wie Entzündungsprozesse in der Haut oder Hormonschwankungen.
Als wissenschaftlich besonders relevante Risikofaktoren für Akne konnten mehrere Gene identifiziert werden:
IL1A: Beeinflusst die Entzündungsregulation der Haut
TNF: Ist beteiligt an Immunreaktionen und fördert Entzündungsprozesse in der Haut
CYP1A1: Verändert den Hormonstoffwechsel
AR: Steuert die Empfindlichkeit auf Androgene
Diese Gene wirken nicht direkt auslösend, beeinflussen aber die Empfindlichkeit der Haut gegenüber hormonellen Schwankungen, äußeren Umweltfaktoren und Bakterien.
Besonders IL1A scheint bei dauerhaft auftretender Akne (persistente Akne) eine signifikante Rolle zu spielen, da es die Immunreaktion auf Akne-Bakterien reguliert.