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Starke Neurodermitis: Welche Behandlung hilft?

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Dr. med. Sarah Bechstein

Fachärztin für Dermatologie & Venerologie und Mitbegründerin von FORMEL SKIN

In diesem Artikel

Neurodermitis verläuft in Schüben und kann sich je nach Stadium ganz unterschiedlich ausprägen. In den akuten Phasen einer starken Neurodermitis bedeutet das für viele Patient:innen einen unangenehmen Juckreiz, wiederkehrende Ekzeme und Entzündungen, die sich augenscheinlich nur schwer behandeln lassen.

Wir zeigen Dir, wie sich eine starke Neurodermitis entwickelt und wie sich die Erkrankung wirksam behandeln lässt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Die starke Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche, juckende Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Sie gehört zur Gruppe der atopischen Erkrankungen.
  • Epidemiologie: Die Prävalenz hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. In Deutschland sind etwa 10-20 % der Kinder und 2-5 % der Erwachsenen betroffen.
  • Ursachen: Die genauen Ursachen der Neurodermitis sind nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren, Umweltfaktoren und eine gestörte Hautbarriere eine Rolle spielen.

Extreme Neurodermitis: Wie entstehen meine Symptome?

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die in der Medizin auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt wird. Oft tritt die Neurodermitis schon im Kindesalter auf. Typische Symptome sind trockene, gerötete und entzündete Hautstellen, die oft mit starkem Juckreiz einhergehen. Da der Ursprung der Neurodermitis bis heute nicht abschließend geklärt wurde, gibt es auch keine Behandlungsmethode, mit der die Erkrankung vollständig geheilt werden kann. In der Medizin gibt es stattdessen verschiedene Therapieformen, die dabei helfen, die Abstände zwischen den Schüben zu vergrößern und die Symptome zu minimieren.

Zwar wurde die genaue Ursache für Neurodermitis bis heute nicht eindeutig geklärt – Mediziner:innen gehen aber davon aus, dass sie aus dem Zusammenspiel zweier Hauptfaktoren entsteht. 

Der erste Hauptfaktor ist dabei eine Störung der natürlichen Hautbarriere. Diese schützt bei gesunden Menschen den Organismus vor dem Eindringen von Fremdkörpern, wie Allergenen, Bakterien und Krankheitserregern. Zusätzlich bindet die Haut Feuchtigkeit an sich und reguliert so den Feuchtigkeitshaushalt des menschlichen Körpers. 

Bei Neurodermitiker:innen ist die Hautbarriere nicht richtig aufgebaut: In ihrer Haut werden wichtige Bausteine, wie etwa Filaggrin, nicht in ausreichender Menge hergestellt – in der Regel ist die Ursache dafür eine genetische Veranlagung. Der fehlerhafte Aufbau der Haut hat Auswirkungen auf die hauteigenen Fette – die Haut verliert so sehr schnell Feuchtigkeit und wirkt trocken, rau und rissig. Gleichzeitig kann die Haut den Körper nicht mehr ausreichend vor Umwelteinflüssen schützen, sodass Allergene und Krankheitserreger besonders schnell in den Körper eindringen. Das begünstigt den zweiten Faktor, der für die Symptome der Neurodermitis verantwortlich ist. Das Immunsystem von Neurodermitis-Patient:innen antwortet auf Umweltreize und Allergene mit einer ausgesprochen starken Reaktion, die auch die Ursache für den typischen Juckreiz und Rötungen ist.

Starke Neurodermitis: Diagnose & Rezept

Indem Du unsere App herunterlädst und den Fragebogen ausfüllst, kann das Ärzt:innenteam Deine Haut über die bewährte Methode der Blickdiagnose untersuchen und auf dieser Basis den passenden Behandlungsplan zusammenstellen.
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Starker Neurodermitis Schub: Wie erkenne ich?

Um den Schweregrad und die daraus folgende Behandlung zu bestimmen, muss ein/e Ärzt:in die Ausprägungen der Neurodermitis einordnen. Bei FORMEL SKIN geschieht das bequem von Zuhause mit unserer Hautanalyse. Da die Krankheit sich individuell bei jedem/r Patient:in unterschiedlich verhält, liegen keine objektiv messbaren Daten, wie Blutwerte, für die Bewertung vor. 

Um dem/der Ärzt:in trotzdem eine genaue Diagnose zu ermöglichen, werden Bewertungssysteme genutzt, um über eine Punkteskala die Schwere der Erkrankung zu definieren. Dabei bewertet die/der Ärzt:in die Größe der betroffenen Hautfläche, die Intensität der Hautveränderungen sowie subjektive Symptome wie Schlaflosigkeit oder Juckreiz. In Europa wird vorwiegend die SCORAD Skala genutzt. Diese Bewertungsskala geht bis zu einer Punktzahl von 103, ab einem Wert von 50 spricht man von schwerer respektive starker Neurodermitis. Da die Symptome von jedem Menschen individuell schwer wahrgenommen werden, können auch schon leichte Ausprägungen schwere Auswirkungen auf den/die Einzelne*n haben. 

Die Auswirkungen starker Neurodermitis

Die Symptome starker Neurodermitis sind vielfältig und nicht nur körperlicher Natur. Bei einer schweren Neurodermitis kommt es zu Hautekzemen und nässenden, schmerzenden Wunden. Der typische Juckreiz wird dabei auch zum Auslöser für weitere Beschwerden, wie etwa Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche. Die körperliche und psychische Belastung ist eng miteinander verbunden. Sie sollten bei der Behandlung immer gemeinsam betrachtet werden. 

Zwei Drittel der Personen, die an starker Neurodermitis erkrankt sind, berichten von verminderter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit aufgrund der juckreizbedingten Schlafstörungen. Aber auch die sichtbaren Hautveränderungen haben Einfluss auf das Wohlbefinden des einzelnen Menschen. Sie schämen sich für ihre Symptome und schotten sich von anderen ab. Halten diese Zustände über einen längeren Zeitraum an, hat das besonders bei Erwachsenen Neurodermitiker:innen häufig Angstzustände und Depressionen zur Folge.

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Starke Neurodermitis: Was hilft?

Auf Basis der SCORAD-Skala wird für die Behandlung von schwerer Neurodermitis von dem behandelnden Ärzt:inteam ein Therapieplan entwickelt. Dieser ist nicht starr an die verschiedenen Stufen gekoppelt, da die Neurodermitis bei jeder/m Patient:in unterschiedlich verläuft. Sie sind jedoch optimale Anhaltspunkte, um die Behandlung grob festzulegen und den Erfolg bestehender Therapien zu kontrollieren. Eine Neurodermitis-Therapie ist in Stufen aufgebaut. Das bedeutet: Wird die nächste Stufe auf der SCORAD-Skala erreicht, werden bestehende Maßnahmen um weitere ergänzt. Bei starker Neurodermitis der Stufe 4 kommen also alle Therapiemöglichkeiten infrage:

  • Stufe 1: Basistherapie bei starker Neurodermitis

    Das Fundament einer jeden Neurodermitisbehandlung ist eine regelmäßige, passende Hautpflege. Auch wenn keine akuten Hautreizungen sicht- und spürbar sind, muss die empfindliche, trockene Haut von Neurodermitiker:innen mit genügend Feuchtigkeit versorgt werden, wenn man die Hautbarriere langfristig stärken möchte. Ferner finden mit Patient:innen spezielle Hautschulungen statt, die Neurodermitiker:innen über mögliche Umweltauslöser und eine hautfreundliche Lebensführung informieren. 

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  • Stufe 2: Leichte Ekzeme bei starker Neurodermitis (SCORAD < 25)

    In Stufe 2 wird die Basistherapie um wirkstoffhaltige Cremes und Salben erweitert, die äußerlich auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden, um Symptome wie den Juckreiz zu lindern. Dafür werden Glukokortikoid-Präparate (Cortison) und Calcineurin-Inhibitoren eingesetzt. 

    Glukokortikoide, zu denen auch der Wirkstoff Cortison gehört, wirken entzündungshemmend. Anhand der Vorgeschichte der Patient:innen können Ärzt:innen den passenden Wirkstoff festlegen. Insgesamt gibt es 4 verschiedene Wirkungsstufen. In den Akutphasen muss die Creme gegen starke Neurodermitis täglich angewendet werden. Werden die Symptome geringer, muss die Anwendungshäufigkeit langsam reduziert werden, da bei einem abrupten Absetzen die Entzündungen schnell wieder kommen können. 

    Calcineurin-Inhibitoren mindern den Juckreiz und die Entzündungen, indem sie bestimmte Aktivitäten des Immunsystems hemmen, die für die Symptome verantwortlich sind. Die Anwendung sollte 1–2-mal täglich erfolgen und sollte, genauso wie bei Cortison, nur nach und nach abgesetzt werden.

  • Stufe 3: Moderate, wiederkehrende Ekzeme bei starker Neurodermitis (SCORAD 25-50)

    Die nächste Stufe der starken Neurodermitisbehandlung beinhaltet die gleichen, topischen (äußerliche) Wirkstoffe wie in Stufe 2. Es werden jedoch Konzentrationen erhöht und Behandlungszeiträume verlängert. Da die Ekzeme in Stufe 3 wiederkehrend sind, wird die Therapie proaktiv weitergeführt. Das bedeutet, dass die Wirkstoffe auch nach dem Abklingen akuter Symptome in niedrigen Konzentrationen weitergeführt werden, damit schon kleinste Entzündungsreaktionen unterbunden werden. 

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  • Stufe 4: Anhaltende, schwere Ekzeme bei starker Neurodermitis (SCORAD > 50)

    Im Falle von anhaltender, schwerer Neurodermitis kann eine systemische Therapie notwendig werden. Bei einer systemischen Behandlung werden nicht nur einzelne Hautstellen mit Präparaten eingecremt, Wirkstoffe werden entweder oral oder per Spritze dem Körper zugeführt, damit sie im gesamten Organismus wirken können. Dadurch steigt die Wirksamkeit, es steigt aber auch das Risiko von Nebenwirkungen. Aus diesem Grund müssen die Wirkstoffe gezielt und schnell auf die Entzündungen wirken. 

    Neben Cortison in Tablettenform wird dabei auf den Wirkstoff Ciclosporin zurückgegriffen. Ciclosporin ist ein Immunsuppresivum, er dämpft Immunreaktionen und in der Folge den Entzündungsprozess der Haut. Der Wirkstoff kann sowohl als Tablette oder Emulsion verabreicht werden und ist leider nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen geeignet. 

    Bei allen Therapieformen gilt: Eine enge Absprache mit einem/r Ärzt:in ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlung, da die Wirkstoffe, die die Dosierungen und die Dauer der Anwendung ständig überprüft und angepasst werden müssen.

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Keine Wartezeit

Lange Wartezeiten: Oft müssen Patient:innen auf einen freien Termin warten.

Digitaler Fragebogen

Papierbasierter Fragebogen: Man muss Formulare manuell und vor Ort ausfüllen

Digitale Intimsphäre

Physische Präsenz erforderlich: Notwendigkeit, sich physisch für Untersuchungen auszuziehen.

Diskretion

Weniger Privatsphäre: In der Praxis warten und von anderen gesehen werden.

Familienorientierte Lösung

Unbequem für Familien: Notwendigkeit, mit Kindern zur Praxis zu reisen und zu warten

Flexibilität bei der Terminwahl

Eingeschränkte Terminauswahl: Termine nur innerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten.

Ortsunabhängigkeit

Ortsgebunden: Notwendig, zur Praxis zu reisen, vor allem für Menschen in abgelegenen Gebieten.

Geringeres Ansteckungsrisiko

Höheres Ansteckungsrisiko: Physischer Kontakt in der Praxis erhöht potenziell das Infektionsrisiko.

Zugang zu Spezialist:innen

Eingeschränkter Zugang zu Spezialist:innen: Man muss den Arzt/die Ärztin konsultieren, zu dem/der man geht.

Zeitersparnis

Zeitaufwand: Anfahrt zur Praxis und eventuelle Wartezeiten vor Ort.

Möglichkeit zur Zweitmeinung

Schwierigkeit, eine Zweitmeinung zu erhalten: Man muss einen weiteren Termin bei einem anderen Arzt vereinbaren.

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FAQ

  • Was tun bei starker Neurodermitis?

    Bei sehr starker Neurodermitis sollte man unbedingt eine/n Dermatolog:in oder eine Online Dermatologie aufsuchen. Diese/r kann eine geeignete Therapie empfehlen. Es ist zudem wichtig, auslösende Faktoren zu vermeiden und eine geeignete Hautpflegeroutine zu befolgen.

  • Wie lange dauert ein starker Neurodermitis Schub?

    Ein starker Neurodermitis Schub kann unterschiedlich lange andauern, je nach Schwere und individuellen Faktoren. In der Regel können Schübe einige Tage bis mehrere Wochen anhalten. Die Dauer kann durch rechtzeitige und geeignete Behandlung verkürzt werden.

  • Was passiert wenn starke Neurodermitis nicht behandelt wird?

    Wenn starke Neurodermitis nicht behandelt wird, kann der Juckreiz und die Entzündung anhalten oder sich verschlimmern. Dies kann zu einer Verdickung und Verfärbung der Haut, zu Infektionen durch Kratzen und zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Langfristig kann eine unbehandelte Neurodermitis auch zu weiteren Hautproblemen und Komplikationen führen.

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