Weitere Anwendungen von Vaseline: Warum Dermatolog:innen es so oft empfehlen
Vaseline ist weit mehr als ein Lippenpflegeprodukt. In der Dermatologie gehört sie zu den vielseitigsten Basics überhaupt. Seine gute Verträglichkeit, die starke Okklusion und die Stabilität machen es zu einem echten Klassiker. Hier die wichtigsten Anwendungsgebiete, allesamt wissenschaftlich fundiert.
A. Infektionsprävention
Dermatologische Fachgesellschaften wie die American Academy of Dermatology empfehlen petroleum jelly (z. B. Vaseline) zur Versorgung kleiner Wunden, weil es die Wunde feucht hält, vor dem Austrocknen schützt und so die Heilung unterstützt sowie Narbenbildung reduzieren kann. Eine konstant feuchte Umgebung verhindert, dass Wunden aufreißen oder austrocknen - damit einer der Hauptgründe für verzögerte Heilungsprozesse. Auch das Risiko, dass Schorf zu früh abfällt und Narben begünstigt, lässt sich so reduzieren.
B. Hautbarriere-Reparatur
Die Untersuchung von Ghadially et al. (J Am Acad Dermatol, 1992) belegt, dass Petroleum Jelly die Regeneration einer geschädigten Hautbarriere beschleunigt. Eine starke Barriere ist essenziell, damit die Haut Feuchtigkeit halten und Reizstoffe abwehren kann. Vaseline wirkt hier wie ein schützender „Mantel“, der die Haut über Nacht beruhigt und wieder ins Gleichgewicht bringt. Besonders nach zu viel Retinol, Kälte oder Peelings zeigt sich der Effekt schnell.
Ideal bei:
zu viel Retinol
überpflegter Haut
Frostschäden
chemischen Peelings
C. Neurodermitis (Atopische Dermatitis)
Petrolatum hält die Haut feucht und schützt vor Reizstoffen. Dies ist essenziell bei Neurodermitis, wo die Barriere ohnehin geschwächt ist. Baltz et al. (Pediatr Dermatol, 2020) zeigen, dass besonders Babys und Kinder profitieren, da Vaseline frei von Duftstoffen und unnötigen Zusätzen ist. Viele Dermatolog:innen empfehlen es als tägliche Basistherapie zwischen aktiven Schubphasen.
D. Trockene Haut und Schuppung
Studien empfehlen die „3-Minuten-Regel“: Vaseline unmittelbar nach dem Duschen noch auf die feuchte Haut auftragen. Dadurch schließt sie die vorhandene Feuchtigkeit optimal ein. An klassischen Problemzonen wie Schienbeinen, Ellbogen oder Händen lässt sich so eine spürbare, Verbesserung erzielen.
E. Kleine Wunden
Vaseline hält wie bereits beschrieben kleine Wunden feucht und unterstützt eine narbenärmere, schnellere Heilung. Die okklusive Schicht schützt frische Hautzellen und verhindert Reibung und Austrocknung. Besonders hilfreich bei Schürfwunden, kleinen Schnitten oder Rasurirritationen.
Wundpflege - so gehst Du richtig vor
Reinige und desinfiziere die Wunde zunächst sorgfältig, damit Schmutz und Keime entfernt werden.
Trage anschließend eine dünne Schicht Vaseline auf. Sie hält die Haut feucht und schafft optimale Bedingungen für die Heilung.
Decke die Stelle mit einem Pflaster ab, um sie zusätzlich zu schützen. Wiederhole diese Schritte einmal täglich, bis die Wunde vollständig geschlossen ist.
F. Scheuern verhindern
Ideal beim Sport: Vaseline wirkt wie ein gleitender Schutzfilm, der Reibung reduziert und wunde Stellen verhindert. Besonders Läufer:innen nutzen Petroleum Jelly für Oberschenkelinnenseiten, Füße, Achselbereiche oder unter Sportkleidung, weil es deutlich länger hält als viele leichte Anti-Chafing-Produkte, also hautreizung-verhindernde Mittel.
G. Nagelpflege
Als Overnight-Treatment beruhigt Vaseline trockene oder rissige Nagelhaut und schützt brüchige Nägel vor dem Austrocknen. Durch die Okklusion bleibt die Nagelhaut geschmeidig, was das Einreißen verhindert. Besonders in der kalten Jahreszeit oder nach häufigem Händewaschen ist das eine einfache, effektive Pflegeroutine.