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Frag einen Dermatologen: Kann Pickel ausdrücken Infektionen verursachen?

Frag Einen Dermatologen

Dr. Sarah Bechstein

Mitbegründerin von FORMEL SKIN

In diesem Artikel

Willkommen bei "Frag einen Dermatologen", deiner vertrauenswürdigen Anlaufstelle für Informationen rund um eine gesunde Haut. In dieser Serie beantworten unsere Arzt:innen echte Fragen unserer Community - klar, verständlich und anwendbar.

Bei der heutigen Frage geht es um ein Verhalten, das fast jeder kennt: "Kann Pickel ausdrücken Infektionen verursachen?" Der Drang ist oft stärker als die Vernunft, doch was passiert dabei wirklich in der Haut? Wir erklären dir die Risiken und zeigen sichere Alternativen für den Umgang mit Unreinheiten.

Nutzerfrage an unser Ärzteteam

Liebe Formel Skin-Experten, 

ich weiß, dass man es nicht machen soll, aber ich habe gestern einen großen Pickel ausgedrückt. Jetzt ist die Stelle noch röter und geschwollener als vorher! Eine Freundin meinte, ich könnte jetzt eine Infektion haben und Bakterien im Gesicht verteilen. Stimmt das? Kann durch Pickel ausdrücken wirklich eine gefährliche Infektion entstehen? Und wie bringe ich die Schwellung jetzt wieder weg?

Bereue es total, 

Drück-und-weg

Antwort unserer Dermatologin

Liebe Drück-und-weg,

Keine Sorge, du bist nicht allein. Fast jeder hat schon einmal impulsiv einen Pickel ausgedrückt. Die Bakterien, die bei Akne eine Rolle spielen (Cutibacterium acnes), sind nicht ansteckend und leben auf jeder Haut. Das Risiko einer Infektion entsteht erst, wenn externe Keime, etwa von ungewaschenen Händen, in die Wunde gelangen. Trotzdem kann das Ausdrücken von Pickeln problematisch sein, weil es die Hautbarriere verletzt und so Entzündungen verschlimmern kann. 

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Was passiert beim Pickel ausdrücken?

Der Mechanismus

Beim Ausdrücken von Pickeln übst du starken Druck auf die verstopfte Pore aus. Dabei kann die dünne Wand der Pore reißen. Der Inhalt, eine Mischung aus Talg, abgestorbenen Hautzellen und dem Hautbakterium Cutibacterium acnes, verteilt sich in das umliegende Gewebe. Das Immunsystem reagiert sofort mit einer Entzündungsreaktion: Schwellung, Rötungen, Wärme und Schmerz. Diese Reaktionen können mehrere Tage anhalten, bevor sich die Haut beruhigt. Das Risiko besteht jedoch, dass sich die Entzündung verschlimmern und Narbenbildung begünstigen kann. 

Mythos vs. Realität

Mythos: Akne-Bakterien sind gefährlich und hoch ansteckend. 

Realität: Cutibacterium acnes gehört zur natürlichen Hautflora und kommt auf jeder Haut vor. Gefährlich wird es erst, wenn zusätzliche Keime von außen, wie etwa durch ungewaschene Hände, in die offene Haut gelangen. Das kann zu Infektionen führen. 

Wann es besonders riskant wird

Besonders riskant wird das Pickel Ausdrücken, wenn ungewaschene Hände oder nicht desinfizierte Werkzeuge verwendet werden. So können leicht zusätzliche Keime in die offene Haut gelangen und eine Infektion auslösen. Auch ein zu starker Druck auf tief sitzende, entzündliche Pickel ist problematisch. Das entzündliche Material kann tiefer ins Gewebe gepresst werden, was Schwellungen und Schmerzen verstärkt. Beim Ausdrücken von zystischer Akne ist das Risiko besonders hoch, da diese Entzündungen tief in der Haut liegen und sehr empfindlich reagieren. Mehrfaches Nachdrücken an derselben Stelle ist ebenso schädlich: Die Hautbarriere wird immer wieder verletzt, was den Heilungsprozess verzögert und das Narbenrisiko deutlich erhöht. 

Warnsignale für eine Infektion

Bei einem ausgedrückten Pickel ist es wichtig, auf Warnsignale zu achten, die auf eine Infektion hinweisen können. 

Typische Anzeichen sind: 

  • Eine zunehmende Rötung und ein Hitzegefühl

  • Pochender Schmerz

  • Gelblich-grüne Eiterbildung

  • Rote Streifen, die sich von der Stelle wegführend ausbreiten

  • Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl

So verlockend es auch ist, Pickel auszudrücken kann mehr Schaden anrichten als helfen. Schonende Methoden wie gezielte Pflegeprodukte, antibakterielle Wirkstoffe und ein wenig Geduld sind langfristig die bessere Lösung für ein ebenmäßiges Hautbild. 

Warum manche Pickel “schlimmer” werden

Viele kennen das: Man drückt einen Pickel aus, in der Hoffnung, dass er schnell verschwindet. Doch oft sieht die Haut danach sogar noch schlimmer aus. Doch warum ist das so? Was passiert eigentlich in der Haut, wenn man an einem Pickel herumdrückt? Und warum kann das Ausdrücken das Problem manchmal sogar verschlimmern?

Normale Reaktionen nach dem Ausdrücken

Nach dem Ausdrücken wirkt die Hautstelle oft roter und geschwollen. Dies ist eine natürliche Reaktion der Haut. Der Druck verursacht Mikroverletzungen an kleinen Blutgefäßen, was zu Rötungen und Entzündungen führen kann. Das Immunsystem reagiert mit Schwellungen und Wärme, um die Haut zu schützen. Diese Veränderungen gehören zum Heilungsprozess und klingen in der Regel innerhalb von drei bis sieben Tagen wieder ab. 

Tieferliegende Schäden

Problematisch wird es, wenn beim Ausdrücken der Inhalt des Pickels nicht nach außen, sondern in tiefere Hautschichten gedrückt wird. Dadurch können schmerzhafte Knoten entstehen und das Gewebe kann beschädigt werden. Diese Verletzungen zerstören Kollagenfasern, was das Risiko für dauerhafte Narben erhöht. Besonders kritisch ist das sogenannte “Dreieck des Todes”, der Bereich zwischen Nase und Mund, da hier Infektionen leichter ins Gehirn gelangen können. 

Warum der Drang so stark ist

Psychologisch betrachtet gibt das Ausdrücken ein Gefühl von Kontrolle und sofortiger Lösung. Zudem schüttet das Gehirn Dopamin aus, was zu einem kurzfristigen Gefühl von Belohnung führt. Langfristig kann dieses Verhalten die Hautprobleme jedoch verschlimmern. 

Geduld und eine sanfte Hautpflege sind daher der beste Weg, um Entzündungen und Narben zu vermeiden. 

Person mit langen Haaren, die ihr Kinn berühren, in nachdenklicher Haltung. Sie hat einen neutralen Gesichtsausdruck und trägt ein dunkles Oberteil vor einem einfarbigen Hintergrund.

Sichere Alternativen zum Ausdrücken

Pickel auszudrücken kann verlockend sein, ist aber einer der größten Hautpflegefehler, die man begehen kann. Der Druck kann Entzündungen verschlimmern, die Heilung verzögern und Narben verursachen. Besonders im Gesicht besteht außerdem das Risiko, dass Keime über kleine Verletzungen eindringen und Infektionen auslösen. 

Die gute Nachricht: Du musst nicht tatenlos zusehen. Es gibt sichere, sanfte und dermatologisch empfohlene Alternativen, die die Haut beruhigen, Entzündungen reduzieren und den Heilungsprozess fördern, ganz ohne unnötige Risiken. 

Hydrokolloid-Pflaster

Diese kleinen Helfer wirken wie ein sanfter Mini-Staubsauger. Sie saugen überschüssigen Talg und Wundflüssigkeit auf, schützen gleichzeitig vor Bakterien und verhindern, dass du unbewusst daran herumdrückst. Du klebst das Pflaster einfach auf die gereinigte Haut und lässt es 6-24 Stunden wirken. 

Spot-Treatments

Gezielte Wirkstoffe können die Entzündung eindämmen und die Heilung beschleunigen. 

  • Schwefel & Resorcinol: Trocknen Pickel gezielt aus und wirken entzündungshemmend. 

  • Salicylsäure (2 %): Löst verstopfte Poren und wirkt leicht entzündungshemmend.

  • Benzoylperoxid (2,5 %): Reduziert Akne-Bakterien effektiv. 

  • Verdünntes Teebaumöl: Pflanzliche Alternative mit antibakterieller Wirkung. 

Professionelle Extraktion

Bei schmerzhaften, großen Zysten kann eine dermatologische Extraktion sinnvoll sein. Sie erfolgt unter sterilen Bedingungen und verhindert, dass Bakterien tiefer ins Gewebe gelangen. In manchen Fällen kann eine Kortison-Injektion die Entzündung schneller abklingen lassen. Praktisch vor wichtigen Terminen. 

Warme Kompressen

Warme Kompressen sind einfach, aber effektiv: Einfach zwei- bis dreimal täglich für 5-10 Minuten warme, saubere Kompressen auflegen. Das fördert die Durchblutung, erleichtert die natürliche Entleerung von Poren und lindert Schmerzen. 

Die 24-Stunden-Regel

Oft bessert sich ein Pickel schon von selbst, wenn man ihn einfach einen Tag ruhen lässt. Das verhindert Impuls-Handlungen und unnötige Hautverletzungen. 

SOS-Hilfe nach dem Ausdrücken

Manchmal siegt der Impuls und der Pickel ist ausgedrückt, obwohl man es besser hätte lassen sollen. Jetzt zählt vor allem eines: Infektionen zu vermeiden, die Haut so schnell wie möglich zu beruhigen und die Heilung zu unterstützen, damit keine unschönen Narben oder Pigmentflecken zurückbleiben. 

Sofortmaßnahmen

  • Reinigen: Die betroffene Stelle vorsichtig mit lauwarmem Wasser säubern, um Talg- und Bakterienreste zu entfernen. 

  • Desinfizieren: Ein mildes Antiseptikum (z.B. Octenisept) auftragen, um das Eindringen von Keimen zu verhindern. 

  • Kühlen: Für etwa 10 Minuten mit einem sauberen, kühlen Pad oder Tuch kühlen. Dies lindert Schwellungen und Rötungen. 

  • Hände weg: Danach nicht mehr berühren oder erneut ausdrücken.

    Person mit langen Haaren in einem weißen Hemd, die auf ihre Akne am Kinn zeigt und vor einem einfarbigen Hintergrund besorgt dreinschaut.

Heilung fördern

  • Hydrokolloid-Pflaster: Das Pflaster über Nacht auf die gereinigte Stelle kleben. Es schützt vor Bakterien, saugt Wundflüssigkeit auf und beschleunigt die Heilung. 

  • Sanfte Feuchtigkeitspflege: Unterstützt die Hautregeneration. 

  • Zinkoxid-Creme: Wirkt entzündungshemmend und beruhigt die gereizte Haut. 

  • Sonnenschutz: Tagsüber auftragen. Verhindert, dass sich Pigmentflecken bilden. 

Was du unbedingt vermeiden solltest: 

  • Makeup direkt auf der frischen Wunde

  • Alkoholhaltige Produkte, die die Haut zusätzlich reizen

  • Erneutes Drücken oder Kratzen. Dies verzögert die Heilung und erhöht das Narbenrisiko. 

Deine personalisierte Hautpflege

Mit Deinem individuellen Hautpflegeset von FORMEL SKIN wollen wir Dir eine vollständige Routine gegen unreine Haut, Pickel & Co. bieten. Deshalb erhältst Du von uns drei Produkte mit den Wirkstoffen, die perfekt zu Deiner Haut passen:

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    Unser schäumendes Reinigungsgel klärt verstopfte Poren, entfernt Unreinheiten und bereitet Deine Haut ideal auf die Wirkstoffe vor.

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Wann zum Arzt?

Auch wenn Pickel in den meisten Fällen harmlos sind, gibt es Situationen, in denen du unbedingt ärztliche Hilfe suchen solltest. Besonders dann, wenn schwerwiegende Infektionen oder dauerhafte Hautschäden vermieden werden sollen. 

Achte auf folgende Warnsignale: 

  • Zunehmende Rötung oder Schwellung nach 48 Stunden. Statt Besserung verschlimmert sich der Zustand zunehmend. 

  • Pochende Schmerzen oder ein deutliches Hitzegefühl an der betroffenen Stelle können auf eine tiefer liegende Entzündung hindeuten. 

  • Eine eitrige, übelriechende Flüssigkeit kann ein Zeichen einer bakteriellen Infektion sein. 

  • Rote Streifen, die sich von der betroffenen Stelle ausbreiten, sind ein Hinweis auf eine mögliche Ausbreitung über die Blutbahn. 

  • Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können auf eine systemische Infektion hindeuten. 

  • Häufig wiederkehrende, starke Entzündungen, die trotz guter Pflege keine nachhaltige Besserung zeigen.

Je früher eine Hautärztin oder ein Hautarzt die Ursache abklärt und eine passende Behandlung einleitet, desto geringer ist das Risiko für Komplikationen, Narben oder dauerhafte Hautprobleme.

Wissenschaftliche Quellen

  • Zaenglein AL, et al. “Guidelines of care for the management of acne vulgaris.” J Am Acad Dermatol.2016;74(5):945–973.

  • Dréno B, et al. “Cutibacterium acnes (Propionibacterium acnes) and acne vulgaris: a brief look at the latest updates.” J Eur Acad Dermatol Venereol. 2018;32 Suppl 2:5–14.

  • Tan J, Bhate K. “A global perspective on the epidemiology of acne.” Br J Dermatol. 2015;172 Suppl 1:3–12.

FAQs

  • Kann ich “unreife” Pickel sicher ausdrücken?

    Unreife Pickel sollten nicht ausgedrückt werden, da diese Entzündungen verschlimmern und Narben verursachen können. 

    Ein unreifer Pickel hat keinen sichtbaren Eiterkopf und sitzt oft tiefer in der Haut. Durch den Druck kann der Inhalt ins umliegende Gewebe gelangen, was zu stärkeren Schwellungen, Schmerzen und längerer Heilung führt. Besser: Mit warmen Kompressen, entzündungshemmenden Spot-Treatments oder Geduld arbeiten, bis der Pickel von selbst heilt.

  • Sind spezielle Komedonenquetscher besser als die Finger?

    Komedonenquetscher können hygienischer sein, wenn sie korrekt sterilisiert werden, das Risiko von Infektionen bleibt jedoch bestehen. 

    Im Vergleich zu Fingern reduzieren sie den direkten Hautkontakt und damit die Übertragung von Keimen. Wichtig ist jedoch eine gründliche Desinfektion vor und nach jeder Anwendung. Unsachgemäße Nutzung oder zu starker Druck können trotzdem das Gewebe verletzen und Narben hinterlassen.

  • Wie erkenne ich eine echte Infektion?

    Eine Infektion zeigt sich durch anhaltende oder zunehmende Entzündungssymptome. 

    Typische Anzeichen sind eine zunehmende Rötung, Schwellung und Wärmegefühl nach 48 Stunden, pochende Schmerzen, gelblich-grüner oder übelriechender Eiter, rote Streifen von der Stelle wegführend sowie Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl. Bei diesen Symptomen sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. 

  • Warum entstehen nach dem Ausdrücken oft mehr Pickel?

    Dadurch verstopfen weitere Talgdrüsen und neue Entzündungen entstehen. Zusätzlich kann das wiederholte Manipulieren der Haut die Barriere schwächen, was sie anfälliger für Keime macht. 

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